Monatsbericht


von


Beat Thoma,
Chief Investment Officer

T +41 44 284 24 03

CIO Bericht - April 2024

Märkte

Nach einem starken Jahresbeginn war der April aufgrund makroökonomischer Entwicklungen ein schwieriger Monat für die Finanzmärkte. Nach fünf positiven Monaten verzeichnete der S&P 500 erstmalig wieder einen Verlust und auch US-Staatsanleihen gaben nach. Ein Haupttreiber dieses Rückgangs war die hartnäckige US-Inflation und robuste Konjunkturdaten, die Zweifel aufkommen liessen, ob die Fed dieses Jahr überhaupt noch Zinssenkungen vornehmen könne. Entsprechend preisen die Märkte zwischenzeitlich für 2024 nur noch etwas mehr als eine Zinssenkung (von jeweils 0.25%) durch die Fed ein, im Vergleich zu sechs Zinsschritten zu Jahresbeginn. In diesem Umfeld gaben auch europäische Aktien und Staatsanleihen nach. Der US-Dollar-Index wiederum profitierte vom wiederkehrenden „Higher for longer“-Narrativ und wertete den vierten Monat in Folge auf. Anhaltende geopolitische Spannungen führten zu höheren Rohstoffpreisen, wobei sowohl Brent-Rohöl als auch Gold weiter zulegten. Der japanische Yen verzeichnete hingegen eine anhaltende Abwertung gegenüber dem US-Dollar. Daten der Bank of Japan legten nahe, dass diese intervenierte, um den Yen zu stützen, jedoch wurde dies offiziell nicht bestätigt.

 

Ausblick

Die Konjunktur in den USA kühlt sich ab, bleibt aber noch solide. Allerdings besteht seit einiger Zeit eine sehr einseitige Abhängigkeit vom privaten Güter- und Dienstleistungskonsum. Andere Sektoren, insbesondere das verarbeitende Gewerbe sind schwach. Haupttreiber dieser Entwicklung sind hohe staatliche Ausgaben und Unterstützungsprogramme der Konsumenten sowie hohe Ersparnisse aus der Pandemiezeit. Damit steht die US-Konjunktur nicht auf einem nachhaltigen und selbsttragenden Fundament, und es besteht mittelfristig das Potenzial zu einem wirtschaftlichen Ungleichgewicht. Aus der EU und China sind zudem kurzfristig keine stützenden Einflüsse zu erwarten, da hier die Konjunktur bereits jetzt nur sehr mässig läuft. Die Staatsverschuldung der USA steigt derzeit mit 7.5% jährlich (im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt) enorm schnell an. Die Schuldenquote im Verhältnis zum BIP nähert sich 130%. Das erhöht das Angebot an US-Staatsanleihen ganz erheblich. Zudem besteht in den kommenden 12 Monaten ein Refinanzierungsbedarf von rund 9500 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig fallen verschiedene ausländische Zentralbanken als Käufer zunehmend weg, da sie die Abhängigkeit von US-Dollar-Anlagen reduzie­ren wollen, und die Fed verkauft ebenfalls weiter ihre US-Treasury-Bestände. Die Bank of Japan wird zudem geldpolitisch restriktiver und zieht damit vermehrt Kapital aus den USA in Richtung Japan an. Das sind alles Faktoren, die zu einem Aufwärtsdruck auf die langfristigen US-Staatsanleihenzinsen führen. Allerdings wirken diesem Zinsaufwärtsdruck auch starke gegenläufige Kräfte entgegen. Das verarbeitende Gewerbe und der US-Mittelstand zeigen schon seit längerem Schwächen, was in den nächsten Monaten auf den noch robusten Konsum übergreifen und noch in diesem Jahr zu einer rückläufigen Konjunkturdynamik führen könnte. Für die Aktien- und Unternehmenskreditmärkte liefern unsere kurzfristigen Indikatoren lediglich Warn- aber noch keine eindeutigen Verkaufssignale. Wir bleiben deshalb vom Risikoexposure noch neutral. Bei der Zinsduration wechseln wir dagegen von bisher neutral auf reduzieren.

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Beat Thoma,
Chief Investment Officer

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