Monatsbericht


von


Fisch Asset Management AG,

T +41 44 284 24 24

CIO Bericht - August 2025

Märkte

Die globalen Finanzmärkte starteten im August nervös. Neue US-Zölle und ein schwacher Arbeitsmarktbericht schürten Sorgen über eine Abkühlung der Konjunktur, woraufhin Aktien nachgaben und die Anleiherenditen fielen. Bald darauf setzte jedoch eine Erholung ein, getragen von Zinssenkungshoffnungen. Fed-Chef Powell betonte in Jackson Hole die Risiken für den Arbeitsmarkt und stellte eine Lockerung der Geldpolitik in Aussicht, was die Erwartungen einer baldigen Zinssenkung verstärkte. Damit entwickelten sich die Finanzmärkte im Monat insgesamt positiv. Politisch blieb die US-Notenbank im Mittelpunkt. Präsident Trump entliess den Leiter des Statistikamts und versuchte, eine Gouverneurin der Fed abzuberufen. Dies nährte Zweifel an der Unabhängigkeit der Institution und führte zu steigenden Inflationserwartungen sowie einer steileren Zinskurve. In Europa rückte Frankreich in den Fokus: Die für Anfang September angesetzte Vertrauensabstimmung gegen die Regierung sorgte für spürbare Volatilität und steigende Risikoaufschläge. Geopolitisch sorgten Spekulationen über eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine für Bewegung, vor allem bei Rohstoffen und europäischen Verteidigungswerten. Präsident Trump traf sich zunächst mit Präsident Putin in Alaska und anschliessend separat mit europäischen Staatschefs. Die Gespräche endeten jedoch ohne den erhofften Durchbruch. Der US-Dollar verlor gegenüber sämtlichen G10-Währungen, da die Märkte zusätzliche Zinssenkungen einpreisten. Bitcoin gab nach mehreren positiven Monaten deutlich nach. Rohstoffe entwickelten sich gemischt. Gold profitierte von Inflationssorgen und steigender Liquidität, während Kupfer durch neue US-Zölle unter Druck geriet.

 

Ausblick

Das US-Treasury und die Fed versuchen bereits seit einiger Zeit, die Renditen am langen Ende der Zinskurve nach unten zu drücken. Es wird dazu eine Reihe von Massnahmen ergriffen. Neben der bereits erwähnten verstärkten Emission von T-Bills (die aufgrund ihrer Geldähnlichkeit die Liquidität im Finanzsystem erhöhen) werden Staatsanleihen mit langer Laufzeit am Markt zurückgekauft, was den Preis steigen lässt und damit die Renditen senkt. Zudem wird öffentlich Einfluss auf die Fed und sogar auf das «Bureau of Labor Statistics» (BLS) genommen, mit dem Ziel, die Anleihenmärkte zu beeinflussen. Ausserdem dürfte in absehbarer Zeit die «Supplementary Leverage Ratio» (SLR) gelockert werden, um es dem US-Bankensystem zu ermöglichen, noch mehr Staatsanleihen zu kaufen. Auch die Fed versucht parallel zu den Massnahmen des US-Treasury die Volatilität an den Anleihenmärkten (und die Spreads an den Geldmärkten) mit gezielten Liquiditätsspritzen zu dämpfen. Der MOVE-Volatilitätsindex für US-Staatsanleihen ist in den vergangenen Monaten entsprechend gefallen. Alle diese Massnahmen dienen nicht nur dem Ziel tieferer Renditen am langen Ende der Zinskurve, sondern erhöhen auch die Liquidität im Finanzsystem und treiben damit die Aktien- und Kreditmärkte bis auf weiteres nach oben. Zudem dürfte dies mittelfristig auch den US-Dollar unter Druck bringen, was aber von der US-Regierung (und damit auch vom US-Treasury) gewünscht und gefördert wird. Diese amerikanische Geldmaschinerie wirkt auch auf die globalen Finanzmärkte – verstärkt dadurch, dass viele andere Zentralbanken ihre Geldpolitik ebenfalls lockern. Allein China hat in den vergangenen Monaten umgerechnet mehr als 1’500 Milliarden US-Dollar in sein Finanzsystem gepumpt. Neben dem vielen Treibstoff für die Finanzmärkte profitiert auch die globale Konjunktur. GDPNow-Schätzungen deuten auf robustes Wachstum in den USA und eine moderate Erholung in Europa (trotz US-Zöllen). Die dadurch entstehenden Rückkopplungen verstärken den positiven Trend an den Aktien- und Kreditmärkten, führen aber auch zu Aufwärtsdruck bei den langfristigen Staatsanleihenrenditen und der Inflation. Insgesamt sitzen die globalen Finanzmärkte damit auf einem Pulverfass. Doch die Aufwärtstrends sind derzeit noch stabil, zumindest solange die globale Liquidität weiter ansteigt. Allerdings droht eine saisonale kurzfristige Korrektur an den US-Aktienmärkten.

Bitte lesen Sie hier weiter:

Fisch Asset Management AG,

T +41 44 284 24 24