CIO Bericht - November 2025
Märkte
Die globalen Aktienmärkte entwickelten sich im November sehr uneinheitlich. Der breite US-Markt tendierte seitwärts, während Technologieaktien Federn lassen mussten. Auch Japan und China kamen unter Druck, Lateinamerika konnte dagegen zulegen. In Europa war ebenfalls kein einheitlicher Trend erkennbar. Deutsche Aktien gaben nach, Frankreich und Grossbritannien notierten wenig verändert, und Italien, Spanien und die Schweiz teilweise deutlich fester. Insgesamt kam der im bisherigen Jahr bestehende starke und homogene Aufwärtstrend teilweise ins Stocken aufgrund einer deutlich abnehmenden globalen Liquiditätsdynamik und fallenden US-Bankreserven. Dieser monetäre Gegenwind konnte durch die global stabile bis teilweise sehr solide konjunkturelle Entwicklung und Leitzinssenkungen verschiedener Notenbanken nicht vollständig kompensiert werden. Die Kombination aus robuster Konjunktur, hohen Staatsausgaben und hartnäckiger Inflation führte zu Aufwärtsdruck bei den Renditen langlaufender Staatsanleihen, insbesondere in Japan. Hier hatten Befürchtungen über mögliche Zinserhöhungen durch die Bank of Japan zusätzlich einen starken Einfluss. Aber auch in Europa und China kam es zu einem moderaten Anstieg der Renditen am langen Ende der Zinskurve. Nur die US-Zinsen tendierten seitwärts. Vom aktuellen leicht inflationären Umfeld profitierten auch die Gold- und insbesondere Silberpreise sowie das konjunktursensitive Kupfer. Auffallend war dagegen der Kollaps der Kryptowährungen. Hier wird als Grund das abnehmende Liquiditätsmomentum vermutet. Insbesondere Bitcoin korreliert stark mit der Entwicklung der globalen Liquidität.
Ausblick
Die globale Liquiditätsentwicklung ist der vorauslaufende Haupttreiber sowohl für die Aktien- und Kreditmärkte, aber auch für die Konjunktur, die Inflation und damit die langfristigen Zinsen. Die globale Liquidität steigt im Moment trotz abnehmendem Momentum noch weiter an und sorgt damit bis auf weiteres für eine solide, strukturelle Unterstützung der Aktien- und Kreditmärkte und auch für die globale Konjunktur. Da die Liquidität den Märkten vorausläuft, ergeben sich grössere Gefahren erst, wenn der Liquiditätsfluss für mindestens zwei bis drei Monate deutlich abnimmt. Der jetzt noch steigende globale Liquiditätszyklus könnte aber in der ersten Jahreshälfte 2026 seinen Höhepunkt erreichen und danach nach unten drehen. Gründe dafür ist eine verhältnismässig sehr regelmässige zyklische Entwicklung über fünf bis sechs Jahre. Dieser Rhythmus ergibt sich aufgrund der Kreditaufnahme des Unternehmenssektors über Anleihen mit Laufzeiten in diesem Bereich. Der letzte zyklische Hochpunkt war im Pandemiejahr 2020. Damals wurden aufgrund sehr tiefer Refinanzierungskosten sehr viele Unternehmensanleihen ausgeben, die jetzt zur Refinanzierung anstehen. Und Refinanzierungen benötigen, beziehungsweise entziehen den Märkten temporär Liquidität. Diese im kommenden Jahr anstehende Refinanzierungswelle wird auch als „Debt Maturity Wall“ bezeichnet und stellt auch für die Aktienmärkte eine potenzielle Gefahr dar. Aktuell bleibt aber das globale Liquiditätsumfeld vorerst noch gut für „Risky Assets“. Temporär kann es jedoch zu erhöhter Volatilität kommen, da die Fed seit einiger Zeit die Bankreserven absinken lässt und damit ganz direkt für Stress an den Geld- und Kryptomärkten sorgt. Die Reduktion der Bankreserven erfolgte, um die bisherigen möglicherweise inflationär wirkenden Leitzinssenkungen der Fed etwas zu kompensieren. Davon sind auch die Aktienmärkte in den USA, aber auch global, zumindest teilweise betroffen. Eine technische Marktkorrektur ist sehr wahrscheinlich. Aufgrund einer weiterhin soliden globalen Konjunkturentwicklung, hoher Staatsverschuldung und hartnäckiger Inflation besteht tendenziell Aufwärtsdruck bei den Zinsen für lang laufende Staatsanleihen in den USA, Europa und auch Japan.
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