Trotz geopolitischer Unsicherheiten und Trumps zwischenzeitlicher Zoll-Eskapaden bleibt der High-Yield-Markt stabil. Überzeugende Fundamentaldaten, geringe Ausfallraten und historisch niedrige Duration sorgen für attraktive Rahmenbedingungen.
US-Präsident Donald Trump hat mit seiner Zollpolitik die Märkte zwischenzeitlich immer wieder durcheinandergewirbelt, aber inzwischen ist klar: Nachhaltig haben seine Eskapaden die globalen Börsen bisher kaum beeinflusst. Die weltweiten Handels- und Kapitalströme lassen sich nicht ohne weiteres abschneiden und die politischen Folgen in der Heimat dürften für Trump erheblich sein, wenn er es mit der Brechstange versucht.
Entsprechend hat sich auch der High-Yield-Markt nach einer kurzen volatilen Phase wieder gefangen. Das bestätigen die gesunden Fundamentaldaten. Nach wie vor liegt die Nettoverschuldung in diesem Marktsegment im Schnitt bei dem Vierfachen des EBITDA, also des Gewinns vor Steuern und sonstigen Abzügen. Einige Unternehmen blicken aufgrund der Unsicherheit vorsichtiger in die Zukunft. Die Bilanzen aber bleiben gut und die niedrigen Credit Spreads spiegeln dies wider. Insgesamt bewegen sich die Spreads im langfristigen Mittel, ohne besonders teuer (oder auch besonders attraktiv) zu sein.
Die Duration im High-Yield-Markt ist historisch niedrig. Während nach der Finanzkrise Werte von 4 oder 4,5 Jahren üblich waren, liegt sie derzeit bei circa 3 Jahren. Wobei die Duration im Zusammenhang mit den Spreads zu sehen ist, denn je länger Geld verliehen wird, desto höher sind bekanntlich die Risikoaufschläge. Insgesamt sehen wir daher eine faire Bewertung der Credit Spreads unter Berücksichtigung der niedrigen Duration im Markt.
Gleiches gilt für das technische Umfeld. Bezogen auf Kapitalzuflüsse, -abflüsse und Neuemissionen gibt es netto ein leicht negatives Angebot, oder anders gesagt: Die Nachfrage ist grösser als das Angebot, was die Assetklasse zusätzlich stützt.
High Yield bietet darüber hinaus weiterhin eine attraktive Ablaufrendite von rund 7 Prozent per annum gerechnet in US-Dollar. In Euro sind Kosten für die Währungsabsicherung von aktuell rund 2,4 Prozent zu berücksichtigen. Das tut der Attraktivität der Assetklasse allerdings keinen Abbruch und es bietet sich eine leichte Übergewichtung in Euro an.
Auf Rating-Ebene zeigt sich, dass B-Anleihen etwas attraktiver handeln als BB-Anleihen. Das mag daran liegen, dass die Ausfallraten derzeit knapp unter 4 Prozent liegen, also nach wie vor unter dem langfristigen Mittel am High-Yield-Markt und zuletzt auch wieder rückläufig sind. Das sogenannte Distressed Ratio, also den Anteil der Anleihen, die mit einem Spread von 1.000 Basispunkten oder mehr gehandelt werden, ist ebenfalls rückläufig. Daher erwarten wir bei der Entwicklung der Ausfallraten keine grösseren Veränderungen – ausser im Falle überraschender, neu auftretender Verwerfungen an den Märkten, die natürlich nie ganz auszuschliessen sind. Bis zu einem gewissen Grad sind diese Risiken bei den jeweiligen Emissionen eingepreist und so dürften High-Yield-Anleihen auch im zweiten Halbjahr ein lohnendes Anlageziel sein.