Schweizer-Franken-Anleihen: Zurück im Rampenlicht dank höherer Zinsen


von


Thomas Fischli Rutz,
Member Portfolio Management Board

T +41 44 284 24 20

Nach Jahren der Zins-Dürre gewinnt der Schweizer Obligationenmarkt aus Renditesicht wieder an Attraktivität. Unter Berücksichtigung der aktuellen Absicherungskosten übertreffen die Zinssätze von Schweizer-Franken-Anleihen sogar die von EUR- oder USD-Anleihen. Dies ist ein überzeugendes Argument für Anleger, den heimischen Markt in Betracht zu ziehen. Darüber hinaus führt die Robustheit der Schweizer Wirtschaft und ihrer Unternehmen zu einem geringen Ausfallrisiko und einer relativ stabilen Wertentwicklung.

Für Anleger, die auf der Suche nach zusätzlicher Rendite sind, stellt sich die Frage, wie sie diese erzielen können, ohne ein zu hohes Risiko einzugehen. Das Risko-Rendite-Profil eines typischen Schweizer Obligationenportfolio kann durch die Hinzunahme von weiteren Renditequellen verbessert werden.

Ein praktikabler Ansatz besteht in der Kombination von Schweizer-Franken-Anleihen mit einem Anteil an Wandelanleihen und einer strategischen Übergewichtung der Duration (umgesetzt mittels langlaufenden, Schweizer-Franken-Anleihen). Diese Kombination bietet zusätzliche Risikoprämien und gleichzeitig eine effiziente Diversifikation, die das Rendite-Risiko-Profil verbessert. Im Vergleich zum SBI (Swiss Bond Index) bleibt das Risiko trotz der Beimischung zusätzlicher Renditequellen im gleichen Rahmen (siehe Darstellung).

Quelle: Fisch Asset Management

Praktisch sähe die Umsetzung folgendermassen aus: Der Grossteil der Portfolio-Allokation in Höhe von 70-100% wäre durch Positionen aus dem SBI abgedeckt. Der Index zeichnet sich durch Investment-Grade-Qualität aus, d.h. jede enthaltene Anleihe muss ein Rating von mindestens BBB- oder höher besitzen. Er beinhaltet alle in Schweizer Franken emittierten Anleihen, die bestimmte Kriterien hinsichtlich Laufzeit, Emissionsvolumen etc. erfüllen. Da der Index aus nahezu 1800 Einzelpositionen besteht, wird in der Praxis in eine fokussierte Auswahl investiert. Um eine vorteilhafte Auswahl treffen zu können, ist eine fundamentale Kreditanalyse unabdingbar. Hilfreich ist eine vollständige Research-Abdeckung aller Positionen aus dem Index.

Globale Wandelanleihen, abgesichert in Schweizer Franken, könnten entsprechend eine Allokation zwischen 0-30% einnehmen. Sie erfüllen mehrere Funktionen im Portfolio, die über die Renditegenerierung hinausgehen. Wandelanleihen allein sind zwar volatiler als «klassische» Anleihen, aber durch ihr asymmetrisches Ertragsprofil und insbesondere durch ihre langfristig negative Korrelation zu langlaufenden, sicheren Schweizer Anleihen, erhöhen sie die Volatilität des Gesamtportfolios nicht. Dies trifft speziell zu, wenn bei der Auswahl der Wandelanleihen Wert auf hohe Kreditqualität und ein ausgewogenes Profil gelegt wird. Durch die Anleihekomponente bieten diese Wandelanleihen einen gewissen Kapitalschutz und ermöglichen über das Wandlungsrecht dennoch eine Partizipation an der Wertentwicklung der zugrunde liegenden Aktien.

Um in turbulenten Zeiten reagieren zu können, ist aktives Management unerlässlich. Typischerweise dreht die negative Korrelation zwischen Wandelanleihen und Duration in Zeiten hoher und steigender Inflation in den unerwünschten positiven Bereich, was das Risiko erhöht. Dies muss in der taktischen Positionierung berücksichtigt werden, um das Gesamtrisiko des Portfolios in inflationären Phasen zu kontrollieren.

Für attraktive Renditen müssen Schweizer Anleiheninvestoren mittlerweile also nicht mehr in die Ferne schweifen, da der Schweizer Obligationenmarkt aus Renditesicht wieder an Attraktivität gewonnen hat. Zusätzlich kann gegenüber dem SBI mit einer Hinzunahme von Wandelanleihen und einer längeren Duration höhere Erträge bei vergleichbarem Risiko erzielt werden.

Thomas Fischli Rutz,
Member Portfolio Management Board

T +41 44 284 24 20

Zurück