Für eine bessere Ansicht der Tabellen bitte im Querformat drucken

FischView

Monatliches Update - April 2020


von


Beat Thoma,
Chief Investment Officer

T +41 44 284 24 03

Zusammenfassung

  • Unsere aktuelle Markteinschätzung basiert auf der Analyse der monetären und fiskalpolitischen Hilfspakte. Insbesondere wird das Verhältnis von Stimulus zur derzeitigen Bewertung der Aktien- und Kreditmärkte betrachtet.
  • Zudem fliesst eine Analyse der Ausbreitungsdynamik von Covid-19 mit ein.
  • Die derzeitige Krise wurde durch einen exogenen Schock verursacht und ist nicht das Resultat von systemeigenen Faktoren, Fehlallokationen oder strukturellen Schwächen der Weltwirtschaft. Unser Makromodell liefert deshalb derzeit keine verwertbaren Signale, da es einen solchen exogenen Schock nicht umfasst.
  • Das Hauptszenario bleibt weiterhin eine „U-förmige Erholung“; d.h. es wird nach einer gewissen Bodenbildungsphase wieder ein Anstieg von Konjunktur und Börsen noch dieses Jahr erwartet.
  • Der tatsächliche Ablauf sowie das Ausmass dieser Erholung hängen vom derzeitigen Wettlauf zwischen den Stimulus-Paketen und der Ausbreitungsdynamik von Covid-19 ab.

Hauptaussagen und wesentliche Änderungen

  • Die Hilfspakte der Regierungen und Notenbanken liegen mittlerweile in einer Grössenordnung von 10 bis 15 Prozent des jährlichen BIP. Damit ist eine Shutdown-Periode von zwei bis drei Monaten abgedeckt.
  • Wenn sich eine Lockerung der Shutdowns schon früher abzeichnet, dann ist mit einer schnellen und kräftigen Erholung zu rechnen. Der Grund dafür sind die massiven Liquiditätsspritzen, die dem System in diesem positiven Szenario sehr viel Energie zuführen.
  • Die derzeitige Hauptgefahr kommt allerdings aus den USA. Hier wurde mit den Covid-19 Gegenmassnahmen später gestartet. Es ist hier deshalb – im Gegensatz zu Europa und Asien – für eine genaue Vorhersage der Entwicklung noch zu früh.
  • Falls es in den USA zu einer Eskalation kommt, muss mit weiteren grossen Marktunruhen gerechnet werden, und zwar weltweit. Gefährlich sind in diesem Szenario nicht nur die realen Folgen, sondern die negative Psychologie der Marktteilnehmer, die zu selbsterfüllenden Negativprognosen führen kann.
  • Die Aktienmärkte weltweit haben derzeit rund zwei Monate Shutdown eingepreist. Dementsprechend werden Abweichungen von diesem Fahrplan zu entsprechenden Auf- oder Abwärtsbewegungen führen. Langfristig wird auch bei einer positiven Entwicklung der Pandemie zumindest in einigen Sektoren mit länger anhaltenden strukturellen Schäden zu rechnen sein.
  • Die Kreditmärkte müssen im Investment-Grade-Segment (IG) und im High-Yield-Segment (HY) separat betrachtet werden. Die von der Fed am Montag (23.3.) angekündigten Käufe von IG-Unternehmensanleihen sorgen hier für bessere Aussichten und eine erhöhte Marktliquidität. Das geschätzte Corporate-Bond-Kaufvolumen von USD 200 Mrd. erscheint auf den ersten Blick spärlich im Vergleich zur Grösse des USD IG Credit Marktes (entspricht 2.5% des USD IG Marktes). Wir gehen jedoch davon aus, dass das angekündigte Programm nur ein Anfang ist und im Rahmen des grossen Stimuluspakets, das am Mittwoch (25.3.) im Senat verabschiedet wurde, deutlich mehr „Firepower“ erhält.
  • Auch in Europa bevorzugen wir aufgrund der EZB-Käufe Investment-Grade-Anleihen gegenüber High-Yield-Anleihen (IG stufen wir als neutral ein, HY als negativ). Trotz mittlerweile einer optisch günstigen Bewertung des High-Yield-Segments sind hier noch weitere Kursverluste gut möglich. Die Marktliquidität ist zudem extrem tief.
  • Die staatlichen Hilfsprogramme für die Kreditmärkte beziehen zum Teil auch High-Yield-Unternehmen mit ein. Es ist aber derzeit noch nicht klar, ob die Beträge ausreichend sind.
  • In vielen Emerging Markets besteht neben der vorhandenen fiskalischen und monetären Unterstützung und Lockerung auch das Potenzial für ein anhaltendes und/oder verstärktes staatliches Engagement in bestimmten Sektoren und Unternehmen, auch wenn dies wahrscheinlich nicht direkt über die Finanzmärkte geschehen wird.
  • Wir beobachten auch mögliche Unterschiede von Sektoren und Ländern. Es ist denkbar, dass dienstleistungsorientierte Volkswirtschaften (wie die USA) stärker leiden werden als Länder mit hoher Güterproduktion. Erste Einkaufsmanager-Umfragen (PMI) deuten in diese Richtung.
  • Bei den Sektoren sind Energie und Transport sowie Luftfahrt und Freizeitindustrie weiterhin problematisch und sehr herausfordernd, insbesondere im High-Yield-Segment. Auch bei tiefen Kursen ist noch kein Kaufsignal gegeben. Für eine Besserung der Lage im Energiesektor müssten die Erdölpreise mindestens USD 35 erreichen und danach relativ schnell in Richtung USD 50 weitersteigen.
  • Bei den Metallen zeichnet sich eine gewisse Beruhigung ab. Hier befinden wir uns möglicherweise in der Bodenbildungsphase, solange sich die Epidemie auf dem bisherigen Kurs weiterentwickelt.
  • Der Bankensektor dürfte weiterhin unter Druck stehen. Die tieferen Zinsen und die eingebrochene Aktivität im Investment Banking belasten die Profitabilität. Zusätzlich werden voraussichtlich hohe Abschreibungen notwendig, da die Kreditqualität der Schuldner leiden wird. Wir sehen das Verlustpotenzial jedoch bei den Bankaktien grösser als bei den Bankanleihen. Der Grund liegt darin, dass einige Banken ihre Kreditwürdigkeit durch Dividendenkürzungen unterstützen und die Regulatoren Lockerungen bei den Kreditvorsorge- sowie Kapital-Standards in Erwägung ziehen bzw. teilweise bereits angekündigt haben.
  • Im Wandelanleihenbereich werden insbesondere Wandler von Unternehmen mit starken Bilanzen (hohe Kasse, geringe Verschuldung und stabile Cashflows) nachgefragt. Dies gilt in allen unten genannten Sektoren (siehe Tabelle bevorzugte Sektoren/Länder).
  • Die Devisenmärkte werden durch Massnahmen der Fed zur Erhöhung der Dollarliquidität global unterstützt. Ein zu starker Dollar würde verschiedene Emerging Markets in zusätzliche Schwierigkeiten bringen.

Themen auf dem Radar

Die Ausbreitungsdynamik von Covid-19 beginnt sich nach China und Südkorea jetzt auch im bisher am stärksten betroffenen Italien leicht abzuschwächen. Die Geschwindigkeit von Neuinfektionen nimmt ab. Wie die folgende Graphik zeigt, nähert sich Italien jetzt der Kurve von China an. Die USA bleiben aber vorerst noch eine Black Box. Hier sind die gemeldeten Zahlen vorerst noch nicht aussagekräftig, da umfangreiche Tests erst jetzt langsam anlaufen.

Chart:
Anzahl der Infektionen in ausgewählten Ländern

Quelle: Tagesanzeiger
Beat Thoma,
Chief Investment Officer

T +41 44 284 24 03

Disclaimer


Die vorliegende Dokumentation dient lediglich zur Information und richtet sich ausschliesslich an institutionelle Anleger. Nicht institutionelle Anleger, die in Besitz dieser Dokumentation gelangen, werden gebeten, sie zu vernichten oder dem Absender zu retournieren. Dieses Dokument ist kein Emissionsprospekt und stellt weder eine Offerte noch ein Angebot zum Kauf von Finanzprodukten dar.

Bei der vorliegenden Dokumentation handelt es sich um eine Marketingunterlage und nicht um eine Finanzanalyse. Sie ist nicht in Einklang mit Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt worden und unterliegt auch keinem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

DIE HISTORISCHE PERFORMANCE IST KEINE GARANTIE FÜR DIE ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG.

Investitionen in Finanzprodukte sind mit Risiken verbunden. Potenziell droht ein Verlust des gesamten investierten Kapitals. Bezüglich der individuellen Risiken einer Anlage sei auf die jeweils gültigen Produktunterlagen verwiesen. Soweit die im Dokument enthaltenen Informationen aus externen Quellen stammen, kann Fisch Asset Management AG nicht garantieren, dass die Informationen richtig, vollständig und aktuell sind. Aussagen über zukünftige Entwicklungen und Schätzungen basieren auf Annahmen, die möglicherweise falsch sind, sich ändern können oder auf vereinfachten Modellen beruhen. Fisch weiss nicht, ob ihre Aussagen über zukünftige Entwicklungen eintreffen. Es ist auch möglich, dass Fisch ihre Meinung über eine zukünftige Entwicklung ändert. In diesem Fall wird Fisch niemanden über die Meinungsänderung informieren. Fisch weist ausdrücklich darauf hin, dass dieses Dokument nicht für private Anleger bestimmt ist und empfiehlt institutionellen Anlegern, sich vorgängig von Finanz-, Rechtsund Steuerexperten beraten zu lassen, die ihre individuelle Situation und das Produkt kennen. Dieses Dokument richtet sich insbesondere nicht an US-Personen (private oder institutionelle) im Sinne der FATCA-Gesetzgebung oder gemäss der SEC-Definition. USPersonen dürfen in keinen Anlagefonds investieren, der von Fisch verwaltet wird und Fisch ist auch nicht berechtigt, Mandate von US-Personen zu verwalten. Erfährt Fisch, dass eine US-Person in ein von ihr verwaltetes Produkt investiert ist, wird sie die Fondsleitung und gegebenenfalls weitere Personen informieren, verbunden mit der Aufforderung, dass die US-Person das Produkt verkauft. Fisch hat die Lagerung und Archivierung von Firmendaten an eine spezialisierte Drittfirma übertragen. Das Outsourcing beschränkt sich auf die Lagerung und Archivierung von Daten und erfolgt im Ausland. Die Bearbeitung der Daten bleibt firmenintern und wird nicht ausgelagert. Die Tätigkeit der spezialisierten IT-Firma umfasst im Wesentlichen die Aufsetzung und den Unterhalt der entsprechenden Server. Aufsichtsbehörde und Prüfgesellschaft sind von Fisch über die Auslagerung informiert worden und die datenschutz- und aufsichtsrechtlichen Anforderungen werden erfüllt. Fisch lehnt jede Haftung ab für Schäden, die direkt oder indirekt aus diesem Dokument abgeleitet werden.

Zurück