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FischView
Monatliches Update – August 2020
von Beat Thoma
Zusammenfassung
- Das Gleichgewicht zwischen positiven und negativen Kräften an den Finanzmärkten und bei der globalen Wirtschaftsentwicklung bleibt vorerst bestehen.
- Die Geldpolitik liefert weiterhin starke Impulse für die Aktien- und Kreditmärkte und gleicht damit die Gefahren einer sich nur langsam erholenden Weltkonjunktur aus. Zudem laufen weltweit nach wie vor grosse staatliche Hilfspakete für die Konjunktur und den Arbeitsmarkt.
- Die Covid-19-Pandemie breitet sich noch immer ungebremst aus. Allerdings sind die Todesfälle in vielen Ländern unter Kontrolle und potenzielle zweite Wellen können aufgrund bisheriger Erfahrungen besser bekämpft werden.
- Insgesamt bleibt die Lage an den Börsen und der Konjunktur damit beherrschbar und rechtfertigt ein leicht erhöhtes Risikoexposure in ausgewählten Sektoren und Ländern.
Es beginnen sich jedoch erste grössere Veränderungen im System abzuzeichnen. Der US-Dollar fällt erstmals seit Ausbruch der Covid-19-Krise deutlich und reagiert damit auf die extrem expansive Geldpolitik der US-Notenbank. Der Goldpreis und verschiedene Industriemetalle spiegeln dies bereits mit deutlich steigenden Kursen wider. - Damit besteht die Möglichkeit einer durch die Dollarschwäche ausgelösten Kettenreaktion: steigende Rohstoffpreise führen zu höheren Inflationserwartungen und reduzieren dadurch den Handlungsspielraum der Notenbanken – mit entsprechenden Folgen für die Finanzmärkte.
- Kurzfristig dürften sich der fallende Dollar und die liquide Geldpolitik aber noch positiv auf die Märkte auswirken, da die Folgen der erwähnten Kettenreaktion erst mittelfristig wirksam werden. Ein mögliches Überschiessen der Inflation wird von den Notenbanken toleriert und der tiefere Wechselkurs reduziert den Stress in vielen Emerging Markets. Letzteren wird es ermöglicht, ihre eigene Geldpolitik umzusetzen und beispielsweise die Zinsen zu senken ohne die eigene Währung damit abzuwerten.
Hauptaussagen und wesentliche Änderungen
- Das bisherige Goldilocks-Umfeld (liquide Geldpolitik, tiefe Inflation und eine – wenn auch relativ schwache – wirtschaftliche Erholung nach dem Schock) bleibt bestehen. Hinzu kommt eine „Wall of Worry“ in Form einer realistischen Einschätzung der Lage durch viele Marktteilnehmer und Konsumenten. Historisch hatte diese Kombination stets für eine solide Unterstützung der Aktien- und Kreditmärkte gesorgt.
- Die eher schwache Konjunktur wird zudem durch anhaltend grosse staatliche Hilfspakete gestützt. In den USA verfügen deshalb viele Arbeitslose derzeit über ein höheres Einkommen als am früheren Arbeitsplatz.
- Allerdings zeichnet sich seit kurzem eine potenzielle Veränderung der aktuell günstigen Konstellation ab. Der zunehmend schwache US-Dollar ist ein erstes Warnsignal, dass die extrem expansive Geldpolitik der US-Notenbank neben einer Stabilisierung der Konjunktur und steigenden Assetpreisen mittelfristig auch negative Begleiterscheinungen haben könnte. Historisch war ein schwacher Dollar sehr häufig mit steigenden Rohstoffpreisen, erhöhter Inflation und steigenden Zinsen korreliert. Dadurch würde auch der Handlungsspielraum der Notenbanken eingeschränkt.
- Eine sofortige negative Reaktion der Finanzmärkte ist derzeit aber eher unwahrscheinlich. Die Notenbanken wollen weltweit einen Anstieg der Inflation auf rund 2% erreichen. Deshalb ist vorher kein Wechsel bei der Geldpolitik zu erwarten. Damit kann auch ein möglicher Zinsanstieg wegen Inflationsängsten durch Aufkäufe von Staatsanleihen verhindert werden. Ebenfalls kann dadurch ein Anstieg des Zinsniveaus wegen zunehmender Staatsverschuldung bis auf weiteres kontrolliert werden.
- Trotzdem verfolgen wir die weitere Entwicklung genauestens. Die Schwäche des US-Dollars stellt einen grundlegenden Wechsel im aktuellen Reaktionsverhalten des Finanzsystems auf die Geldpolitik dar. Zudem bestehen weiterhin verschiedene andere Risiken: Die Konjunktur beginnt sich nach einem Zwischenspurt (aufgrund des Nachholbedarfs) wieder abzuschwächen. Gleichzeitig sind die Bewertungen der Finanzmärkte auf sehr hohem Niveau, haben sich von der fundamentalen Realität abgekoppelt und sind stark von einer lockeren Geldpolitik abhängig.
- Einen positiven Einfluss würden aber in absehbarer Zeit verfügbare Impfstoffe haben. Es befinden sich weltweit verschiedene Projekte in der dritten Testphase. Dabei werden bis zu 100‘000 Personen auf Antikörper getestet. Einige dieser Impfstoffe haben in den bisherigen Tests vielversprechende Ergebnisse gezeigt und befinden sich schon in der Massenproduktion.
Themen auf dem Radar
Der US-Dollar beginnt sich deutlich abzuschwächen. Damit beginnt sich die sehr expansive Geldpolitik der US-Zentralbank erstmals auch an den Devisenmärkten auszuwirken. Dies ist ein erstes Anzeichen eines grundlegenden Verhaltenswandels und zeigt die fortschreitende „Reflationierung“ des Finanzsystems an. Es sind zwar keine unmittelbaren negativen Folgen zu erwarten. Mittelfristig dürfte es aber zu Aufwärtsdruck bei den Inflationserwartungen und den Zinsen kommen. Zudem ist es denkbar, dass die Märkte zunehmend die extrem lockere Geldpolitik in den USA, aber auch weltweit, kritisch hinterfragen.
Chart: US-Dollar reagiert auf Geldpolitik und wird schwächer

Quelle Trading Economics
Hinweis zur Tabelle mit den Anlageklassen-Präferenzen
Im momentanen, sich sehr schnell verändernden Umfeld verzichten wir auf die Darstellung der üblichen Tabelle mit den Länder- und Sektorenpräferenzen. Relativ statische Aussagen werden der geforderten Agilität nicht gerecht. Die derzeitigen Präferenzen lagen bisher in der Auswahl von Schuldnern, die von ihrer Kreditqualität her eine längere Rezession überleben können. Zudem achten wir auf Papiere mit guter Marktliquidität. Aufgrund der sich verbessernden Indikatorenlage werden aber vermehrt auch Opportunitäten in schwierigen Sektoren mit hohem Erholungspotenzial gesucht.
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