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FischView
Monatliches Update – Juni 2020
von Beat Thoma
Zusammenfassung
- In den vergangenen Wochen hat sich die Visibilität an den Finanzmärkten und der konjunkturellen Entwicklung deutlich verbessert.
- Die Modelle für die Ausbreitungsdynamik des Covid-19-Virus haben bisher gut funktioniert und erlauben deshalb auch für die weitere Entwicklung eine gute Abschätzung, insbesondere für die Gefahren einer zweiten Welle der Epidemie.
- Basierend auf der Auswertung verschiedener Frühwarnindikatoren sowie der aktuellen Ausbreitungsgeschwindigkeit von Covid-19 schätzen wir die Lage an den Finanzmärkten derzeit weniger negativ ein als vor einem Monat.
- Wir erhöhen das Risikoexposure in unseren Strategien leicht von bisher defensiv auf neutral und verstärken die Suche nach interessanten Opportunitäten auch in von der Krise schwer getroffenen Sektoren.
- Die weitere Entwicklung wird derzeit stark von den Hoffnungen auf einen Impfstoff beeinflusst. Insbesondere hätte ein wirksamer Impfstoff sehr positive Auswirkungen auf das Erholungspotenzial bestimmter Sektoren, z.B. Freizeit, Fluggesellschaften und ganz allgemein zyklischer Sektoren.
Hauptaussagen und wesentliche Änderungen
- Verschiedene, bisher zuverlässige Indikatoren signalisieren eine Stabilisierung der Lage. Das Abwärtsmomentum des Weekly FED Economic Index nimmt deutlich ab und die Arbeitslosenzahlen in den USA dürften ihren Höhepunkt überschritten haben. Das ist ein entscheidender Faktor für das künftige Konsumentenvertrauen.
- Verlässliche Frühwarnindikatoren wie der Kupferpreis oder die Zinskurvenstruktur liefern ebenfalls wieder positivere Signale. Zudem verliert der Aufwärtstrend des US-Dollar an Stärke, was insbesondere für viele Emerging Markets eine Erleichterung und erhöhten Spielraum der lokalen Notenbanken bewirkt. Auch die Inflation bleibt weiterhin unter Kontrolle, was weltweit eine anhaltend sehr lockere Geldpolitik ermöglicht.
- Zudem haben die Risiken eines Marktversagens stark abgenommen. Insbesondere hat sich der Erdölmarkt stabilisiert. Die Ansteckungsgefahr für andere Märkte (z.B. High Yield oder Staatsanleihenzinsen) ist nun deutlich geringer. Trotzdem erwarten wir beim Erdölpreis vorerst ein anhaltendes Überangebot bei weiterhin tiefer Nachfrage. Dies dürfte signifikant höhere Notierungen bis auf weiteres verhindern.
- Vielversprechende Meldungen über verschiedene Impfstoffprojekte beeinflussen derzeit die Erwartungen an den Märkten. Bisherige Testresultate zeigen, dass die potenziellen Impfstoffe Covid-19-Antikörper bilden und gut verträglich sind. Das ist ein entscheidender Schritt. Aber die Verfügbarkeit von grossen Impfstoffmengen für den weltweit flächendeckenden Einsatz wird voraussichtlich frühestens Ende des Jahres gegeben sein.
- Die weitere Entwicklung der Finanzmärkte wird entscheidend von Erwartungen bezüglich der Verfügbarkeit eines Impfstoffs getrieben. Eine zweite Welle der Epidemie kann im Moment zwar noch nicht ausgeschlossen werden. Die derzeitigen Öffnungen der Wirtschaft in vielen Ländern sind teilwiese sehr riskant, insbesondere in den USA. Trotzdem würde die definitive Ankündigung eines Impfstoffs die Finanzmärkte auch bei einer zweiten Welle stützen, auch dann wenn der Impfstoff erst Anfang 2021 verfügbar wäre.
- Die bisherigen Erfahrungen in Ländern mit fortgeschrittener Öffnung der Wirtschaft (Schweden, Südkorea, Taiwan) deuten aber auf ein beschränktes Risiko einer grossen zweiten Welle hin. Kleinere Wellen, wie in einer chinesischen Stadt oder in Singapur, scheinen zudem bisher einigermassen kontrollierbar.
- Insbesondere werden einzelne Sektoren stärker von Impfstoffen profitieren als andere. Möglicherweise werden die bisher bevorzugten klassischen Wachstumssektoren an relativer Stärke verlieren zu Gunsten von Problemsektoren wie Transport- und Freizeitindustrie oder ganz allgemein des Dienstleistungs- und Konsumbereichs sowie zyklischer Sektoren. Wir führen derzeit umfangreiche Sektoranalysen durch.
- Wir erhöhen aufgrund der besseren Visibilität und Indikatorenlage unser Risikoexposure in allen unseren Strategien von defensiv auf neutral. Wir berücksichtigen dabei auch regionale und sektorale Unterschiede im Erholungspotenzial.
- Trotzdem behalten wir die zahlreichen weiterhin bestehenden Risiken im Auge. Insbesondere können eine zweite Viruswelle oder Verzögerungen bei der Impfstoffentwicklung nicht ausgeschlossen werden. Kurzfristige markttechnische Indikatoren (Marktbreite und Marktstimmung) sind derzeit neutral und können sich jederzeit wieder verschlechtern. Gleichzeitig nehmen die monetären Impulse marginal ab und die Konjunktur wird auch mit einem Impfstoff in einigen Monaten nur langsam an Fahrt gewinnen.
Themen auf dem Radar
Der Kupferpreis war historisch stets ein zuverlässiger Frühindikator für die globale Konjunktur und insbesondere auch für China. Die folgende Grafik zeigt, dass der Kupferpreis während der gesamten bisherigen Covid-19-Krise nie vollständig zusammengebrochen ist. Die Entwicklung war deutlich stabiler als man es aufgrund der kollabierenden Weltkonjunktur erwarten konnte. Damit signalisierte Kupfer zumindest in China eine relativ schnelle Normalisierung der Nachfrage und der industriellen Produktion.
Chart: Kupferpreis

Quelle Trading Economics
Hinweis zur Tabelle mit den Anlageklassen-Präferenzen
Im momentanen, sich sehr schnell verändernden Umfeld verzichten wir auf die Darstellung der üblichen Tabelle mit den Länder- und Sektorenpräferenzen. Relativ statische Aussagen werden der geforderten Agilität nicht gerecht. Die derzeitigen Präferenzen lagen bisher in der Auswahl von Schuldnern, die von ihrer Kreditqualität her eine längere Rezession überleben können. Zudem achten wir auf Papiere mit guter Marktliquidität. Aufgrund der sich verbessernden Indikatorenlage werden aber vermehrt auch Opportunitäten in schwierigen Sektoren mit hohem Erholungspotenzial gesucht.
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